Keith TYSON (*1969 in Ulverston,UK)
Lives and works in London (UK)
Das Werk des britischen Künstlers Keith Tyson in all seinen Facetten zu durchdringen, ist eigentlich unmöglich – so komplex und kompliziert erscheinen die Arbeiten des Turnerpreisträgers. Grob zusammengefasst kann man jedoch sagen, dass Tysons Bilder, Zeichnungen und Installationen von Wissenschaft, Philosophie und Science-Fiction geprägt sind – Bereiche, in denen es um die Untersuchung von Mysterien menschlicher Erfahrungen geht. Tyson bezieht sich immer wieder auf sich selbst generierende Systeme, auf denen die Zusammenhänge unserer Existenz gründen. Dazu gehören vor allem philosophische Fragen nach Kausalität und Wahrscheinlichkeit sowie Grenzen und Möglichkeiten menschlichen Wissens.
In den neunziger Jahren beschäftigte sich Tyson mit seiner „Artmachine“, der „Kunstmaschine“ – eine Methode, mit der er sein Interesse an Zufall, Kausalität und der Entstehung der Dinge untersuchte. Dabei benutzte Tyson Computerprogramme, Ablaufdiagramme und Bücher, um Zufallskombinationen von Worten und Ideen hervorzubringen, die dann in installativen Arbeiten umgesetzt wurden. Die Ergebnisse der „Artmachine“ gelten als Basis von Tysons Werk und verschafften ihm bereits 1999 internationales Renommee.
Bis zum Turnerpreis im Jahr 2002 verlagerte sich Tysons Interesse von der „Artmachine“ hin zu einer Reihe an Arbeiten, die dasselbe thematische Feld umkreisten, jedoch diesmal seiner eigenen Hand entstammten. Die ersten Arbeiten dieses Konvoluts nannte er „Drawing and Thinking“, von denen einige 2001 auf der Venedig Biennale gezeigt und zum Motor seines Turnerpreis-Gewinns wurden. Zu den bekanntesten Arbeiten darunter gehört „The Thinker (After Rodin)“ – eine großer, von innen heraus summender Monolith, der an den Anfang von Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ aus dem Jahr 1968 erinnert. 2002 stellte Tyson erstmals seinen „Supercollider“ aus, in Anspielung auf den gigantischen Teilchenbeschleuniger „CERN“ in Genf. Diese Arbeit zeigt, wie wichtig dem Künstler naturwissenschaftliche Untersuchungen von Sichtweisen auf die Welt sind.
Tysons Werkserie nach dem Turnerpreis besteht aus Diptychen, die auf die Biologie zurückgehen. Jedes Werkpaar verweist auf einen Genotyp (also ein generatives System, eine Formel oder Situation) und auf einen Phänotyp (also die äußere Erscheinung bzw. Konsequenz des Genotyps). Tyson verweist darin auf die Unvorhersehbarkeit von Repräsentation und spielt auf die Entstehung von Kunstwerken an.
Die „Studio Wall Drawings“, von denen zwei aus dem Jahr 2001 und eines aus dem Jahr 2004 in der Sammlung Peters-Messer zu finden sind, fungieren als tagebuchähnliche Skizzen für spätere Arbeiten Tysons. Jedes „Studio Wall Drawing“ besteht aus einem Papier in der Größe 157 x 126 cm – entsprechend der Dimensionen einer kleinen Wand in Tystons Atelier, an der er früher seine Entwürfe anbrachte. Im Laufe der Zeit gaben diese Blätter seine Ideen, seine emotionale Lage und seine Launen wieder, aber auch Besuche von Gästen im Atelier, weltpolitische Ereignisse und sogar wirtschaftliche Schwankungen. Die Arbeiten werden oft in nicht-chronologischer Hängung präsentiert.
Studio Wall Drawing: May 12th 2001 Who am I to argue…, 2001, mixed media on paper, 157 x 126 cm
Donation to Kunstpalast Düsseldorf
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Studio Wall Drawing: May 1st 2004 Inventory of Convey Forms, 2004, mixed media on paper, 157 x 126 cm
Donation to Kunstpalast Düsseldorf
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Studio Wall Drawing: Velocity Arrows..., 2001, mixed media on paper, 157 x 126 cm
Donation to Kunstpalast Düsseldorf
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